Hurra, STROMDAO ist ESA! – Was kommt als Nächstes?

Ein Blick in unsere Zukunft

 

Seit dem 1. April 2022 ist es so weit: Zeitgleich mit der Einführung der neuen Rolle des Energieservice-Anbieters für Anschlussinhaber (kurz: ESA) durch den Gesetzgeber wurde STROMDAO unter der BDEW-Codenummer 9983909000001 als ESA zertifiziert. Damit erhält unser Service- und Beratungs-Portfolio einen neuen Mantel. Doch was bedeutet das für die nähere und fernere Zukunft?

 

Was bisher geschah

In den vergangenen vier Artikeln dieser Serie haben wir nicht nur vorgestellt, was der Gesetzgeber und vor allem was wir unter ESA verstehen. Anhand von zwei von uns betreuten Unternehmen haben wir euch zudem gezeigt, wie wir bisher schon Kunden bei spezifischen Fragestellungen zur Seite gestanden haben – in Funktionen, die sich mit unserer neuen ESA-Rolle decken. Wir gehen also mit jeder Menge Erfahrung und Expertise an den Start. Und wir haben uns natürlich in den vergangenen Monaten detaillierte Gedanken dazu gemacht, wie wir die vom Gesetzgeber bewusst offen formulierte ESA-Rolle für uns und unsere Kunden sinnvoll mit Leben füllen.

 

STROMDAO bleibt STROMDAO: ESA für alle

Einige unserer Kunden werden sich vielleicht bange fragen: Was bedeutet das für mich? Ändert STROMDAO sein Kerngeschäft? Kommt es zu einer Trennung von Premium-Unternehmenskunden und kleinen Privatabnehmern, was die angebotenen Services betrifft?

Kurze Antwort: STROMDAO ist und bleibt für alle da! Wir betreuen euch weiter wie bisher, stehen euch mit Rat und Tat zur Seite – nur noch besser, da wir unsere Leistungen jenseits der reinen Energielieferung natürlich mit zunehmender Erfahrung kontinuierlich ausbauen.

Hinzu kommt: Wir wollen unsere ESA-Dienstleistungen bewusst all jenen anbieten, die sich nicht mit der existierenden Basis-Energie-Infrastruktur zufriedengeben wollen – unabhängig davon, ob Unternehmen, Häuslebauer oder Privathaushalt. Nur so können wir unseren Beitrag zur dringend notwendigen Energiewende leisten.

Doch was genau bieten wir unter dem neuen Dach ESA an?

 

ESA à la STROMDAO – Unsere Services

Wir haben in den vergangenen Monaten intern und mit unseren Kunden diskutiert, was genau wir anbieten wollen/sollen. Unser aktuelles ESA-Portfolio lässt sich in folgender Liste zusammenfassen:

·        Tarifoptimierung

·        Integriertes Energiemanagement

·        Beratung und Betrieb von Energie-Infrastruktur

·        Vermittlung in unserem Netzwerk

·        Energiedaten-Management

·        Planung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien

·        Sektorenkopplung von Wärme und E-Mobilität

·        Prozessberatung und Optimierung

·        Integration von Energiedaten in nicht energiebezogene Systeme

All das kennt ihr schon von uns – und in den vergangenen Artikeln dieser Serie haben wir euch Beispiele dazu aufgezeigt.

Doch eigentlich ließe sich diese Liste in einem einzigen Satz zusammenfassen:

 

Wir ermöglichen unseren Kunden informierte Entscheidungen

Doch wie erreichen wir das? Auch darüber haben wir mit Thorsten Zoerner, Mitbegründer und CTO von STROMDAO, gesprochen, als wir ihn in seinem Smart Home besucht haben. „Ich möchte – und das klingt eigentlich selbstverständlich, ist es aber offenbar nicht –, dass unser Unternehmen der ESA ist, den ich selber, als energiebewusster Privatmensch und Eigenheimbesitzer, aber auch als Unternehmer, gerne zum Partner haben möchte. – Als wir unser Haus gebaut haben“, fährt er fort, „hatten wir es allzu oft mit Anbietern zu tun, die uns nicht nur mit Standardlösungen abfrühstücken wollten, sondern auch unseren Wunsch ignoriert haben, nicht über kurzfristige Renditen sprechen zu wollen, sondern über langfristigen Nutzen.“

Wie die Storys von REL und Toff’s Catering ebenso wie der Blick in Thorstens Smart Home gezeigt haben, sind die Anforderungen unserer Kunden sehr speziell – und verlangen nach maßgeschneiderten Lösungen. Nicht erst in unserer neuen Rolle als ESA bedeutet das für uns, dass wir zunächst einmal sehr genau zuhören. Uns detailliert mit den Wünschen und der Ist-Situation unseres Gegenübers auseinandersetzen und beides wirklich verstehen. Unsere Perspektive ist dabei immer gesamtheitlich: Wir betrachten nie nur ein Element separat, sondern immer das ganze System, in das dieses Element eingebunden ist. So fragen wir zum Beispiel nicht: „Lohnt sich die PV-Anlage auf dem Dach?“ Stattdessen betrachten wir das Gesamtbild: „Wie sieht das Verbrauchsprofil des Kunden aus? Was sind seine Ansprüche? Und – in diesem Fall – welche alternativen, erneuerbaren Energien sind für ihn am sinnvollsten?“

 

Informierte Entscheidungen brauchen verlässliche Informationen

„Das Kernprodukt eines ESAs ist Vertrauen“, so STROMDAO-CTO Thorsten Zoerner.

Vertrauen: Dabei denkt man zumeist an unternehmerische und softe Best Practices wie Kommunikation auf Augenhöhe, Verlässlichkeit und Transparenz, an das persönliche Vertrauen in den Arbeitspartner, an die Kunst des Zuhörens und Aufeinander-Eingehens.

All das sind wichtige Aspekte: Doch bei uns – und nicht nur in unserer neu-alten Rolle als ESA - kommt ein weiterer, technischer Faktor hinzu: Unser Geschäft steht und fällt mit der Qualität der von uns erfassten Daten und den daraus aufbereiteten Informationen.

Ob wir nun Smart Metering und andere Prozesse einsetzen, um Entscheidungen zu automatisieren – wie etwa in Thorstens Smart Home – oder um Unternehmen die richtige Informationsgrundlage für langfristige strategische Entscheidungen zu liefern wie bei REL: Die Daten, die wir erfassen – und die daraus gewonnenen Insights – müssen maximal zuverlässig sein. Sonst erleben wir neben dem materiellen Schaden, der sehr schnell entstehen kann, auch einen kaum wieder gut zu machenden Vertrauensverlust.

Ein negatives Beispiel aus unserer Praxis: Bei einem unsere Kunden wurde – aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen und auch nicht von uns verantwortet – ein Stromzähler zurückgesetzt. Das ist rechtlich nicht erlaubt und sollte technisch auch nicht möglich sein. Daher hatten wir diesen Fall in unserer Datenerfassung und Auswertung schlicht nicht berücksichtigt. Die Daten waren also falsch, doch der plötzlich negative Stromverbrauch fiel zu spät auf. Wir haben unsere Systeme natürlich danach um eine entsprechende Plausibilitätsprüfung ergänzt, doch das Vertrauen des Kunden in die von uns gelieferten Informationen war verloren.

Entsprechend stehen wir als ESA in der Pflicht, beim Aufsetzen eines Smart Metering nicht nur alle denkbaren Fälle zu berücksichtigen, sondern den Betrieb genau zu überwachen und die Datenkonsistenz kontinuierlich zu prüfen.

Nur so entscheidet sich, ob die von uns erfassten Daten wirklich Gold sind – oder nur Katzengold.

 

Daten sind das neue Gold: Doch was kann man damit anfangen?

Hand aufs Herz: Wenn von Gold gesprochen wird, denkt ihr zunächst an Ringe und Halsketten, oder? Vielleicht noch an die Münzen und Barren, die viele Menschen in Zeiten der Krise kaufen? Doch weltweit wandert nur ein kleiner Teil des geschürften Edelmetalls in die Schmuckproduktion. Gold ist nämlich ein wichtiger Rohstoff für viele Bereiche von der Zahnmedizin über die Elektronik bis hin zur chemischen und pharmazeutischen Produktion.

Korrekt und zuverlässig erfasste Daten sind in dieser Hinsicht gut geschürftem Gold ähnlich. Sie erlauben in einer Vielzahl von Anwendungsszenarien die Übersetzung in Informationen, die dann wiederum die Basis für Entscheidungen bilden – taktisch und automatisiert oder individuell und strategisch. Das sind die informierten Entscheidungen, die wir unseren Kunden ermöglichen.

Dabei muss es nicht gleich um die eigene Stromproduktion (Toff’s Catering) oder um Investitionsentscheidungen (REL) gehen. Selbstverständlich stehen wir auch Privatkunden zur Seite, wenn es etwa um Fragen dazu geht, wie sich Wärmepumpe, Strom und E-Mobilität in einem Haushalt optimal koppeln lassen.

Natürlich wird sich unser ESA-Kerngeschäft um alle Fragen der Energienutzung, des Senkens von Verbrauch und Kosten, um die eigenständige Energieproduktion drehen. Ein Beispiel dazu aus dem privaten Bereich: Mithilfe einer Kaskadenmessung kann ein Kunde die Vorteile von günstigem Autostrom mit den Vorteilen von kostenlosem Strom aus seiner PV-Anlage kombinieren: Scheint keine Sonne, so gibt es günstigen Strom aus dem Netz und nicht den teureren Gewerbe- oder Haushaltstarif.

Doch schon die in den vergangenen Artikeln illustrierten Fälle haben gezeigt: Der Nutzen der von uns erfassten Daten geht über den Bereich Energie hinaus. Über unser Ökosystem können wir in Kombination mit einem Energiemanagement auch Informationen zu „Randbereichen“ liefern, die zeigen, wie welche Elemente und Prozesse zusammenspielen, etwa in der Produktion eines Unternehmens. Das ermöglicht sowohl kontinuierliche Optimierung als auch den Aufbau langfristiger, solide informierter Strategien:

Das gerätegenaue Smart Metering bei Toff’s Catering etwa erlaubt in naher Zukunft eine bessere Abstimmung der Prozesse in der Küche, nicht nur mit Blick auf den Stromverbrauch. Bei REL hängen Entscheidungen wie das Outsourcing bestimmter Recycling-Technologien (Stichwort: Total Cost of Ownership) oder der mögliche Umstieg auf E-Mobilität an den von uns bereitgestellten Informationen. Und der Blick ins Smart Home hat hoffentlich gezeigt, dass Smart Metering und damit verknüpfte Prozesse auch dabei helfen können, die Lebensqualität der Bewohner zu steigern – und zwar weit jenseits der Frage, wann das Wäschewaschen besonders günstig ist.

Daher wollen wir mit unseren Kunden gemeinsam auch über den Tellerrand „Energiesysteme“ hinausdenken. Stellt euch einmal vor, ihr betreibt ein Hotel. Wäre es nicht cool, wenn ihr euren Gästen ein Belohnungsprogramm für besonders klimafreundliches Verhalten anbieten könntet? Schließlich ist ökologisch bewusstes Reisen bereits seit einiger Zeit ein stetig wichtiger werdender Trend. Solch ein Angebot wäre also nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch ein schlagendes Verkaufsargument.

Und das ist erst der Anfang:

 

Das Potenzial der Daten

Nehmen wir einmal an, eine Arztpraxis bewahrt wichtige Impfstoffe oder andere Arzneien auf, die kontinuierlich gekühlt werden müssen. Und dann fällt der Kühlschrank am Pfingstsamstag bei sommerlichen Temperaturen aus – ein Schaden, der erst am Dienstag bemerkt wird. Die Medikamente sind verdorben und müssen ersetzt werden, Patienten können nicht termingerecht geimpft oder behandelt werden. Die Schäden sind also beträchtlich und nicht nur finanzieller Natur.

Zudem wären sie recht einfach vermeidbar: Es ist heute kein Problem mehr, den Kühlschrank (und andere wichtige Infrastruktur) von einem Smart Meter überwachen zu lassen, der jede Sekunde den Stromverbrauch an ein zentrales System meldet. Der Geräteausfall würde allein durch den schlagartig sinkenden Verbrauch praktisch im Entstehen bemerkt und könnte so zeitnah behoben werden. Darüber hinaus ändert sich das Verbrauchsprofil eines Kühlschranks, wenn ein Schaden droht, zumeist schon vor dem Ausfall. Mit smarter, proaktiver Wartung ließe sich daher die Notfall-Situation sogar ganz vermeiden.

Allein dieses kleine Beispiel zeigt schon, dass in den Daten aus dem Smart Metering noch viele weitere Informationen verborgen sind.

Wusstet ihr zum Beispiel …

… dass man allein am Stromverbrauch erkennen kann, ob und wo sich jemand im Haus aufhält?

… dass man so auch Verhaltensmuster ablesen kann – und zum Beispiel einen Notruf absetzen, wenn sich ein pflegebedürftiger Angehöriger ungewöhnlich verhält?

… dass man z. B. die Verkalkung von Kaffee- oder Waschmaschine an Änderungen des Stromverbrauchs erkennen kann?

Das verlangt natürlich ein sehr viel genaueres Metering bis hinunter auf Geräteebene, aber machbar ist es.

Und das sind nur kleine Beispiele aus dem privaten Bereich. In Unternehmen, insbesondere im produzierenden Gewerbe, ergeben sich noch ganz andere Anwendungsmöglichkeiten: Energiedaten zeigen nämlich unter anderem, ob Produktionsprozesse gut aufeinander abgestimmt sind, da Fertigungsschritte jeweils individuelle Verbrauchsmuster haben. Maschinenleerlauf oder unnötige Auslastungsspitzen lassen sich so praktisch in Echtzeit erkennen und optimieren.

Mit all diesen Themen (und noch vielen mehr) wollen wir uns in Zukunft weiter auseinandersetzen, um das Potenzial der Daten wirklich auszuschöpfen. Die ESA-Zertifizierung von STROMDAO ist daher kein Endpunkt einer Entwicklung – sondern ein weiterer Schritt eine Zukunft, deren Möglichkeiten sich gerade erst entfalten.

 

Ihr seid gefragt

Apropos: Am Ende des Berichts zu Thorstens Smart Home sind wir ja bereits kurz darauf eingegangen, dass Daten nur die halbe Miete sind: Um sie zu entschlüsseln und in verwertbare Informationen zu verwandeln, müssen wir die richtigen Fragen stellen. Viele Fragen, gerade rund um das Thema Energieverbrauch, kennen wir zwar bereits. Doch um das Potenzial der Daten auszuschöpfen, müssen wir neue, innovative Fragen finden: Fragen, die in den Daten selbst verborgen liegen und/oder für die wir aufgrund unserer Innenperspektive vielleicht betriebsblind sind.

Helft uns dabei, diese Fragen zu finden, indem ihr uns wissen lasst, was euch unter den Nägeln brennt: Welche Herausforderungen stellen sich euch im Energiesektor? Was würdet ihr gerne genauer, besser (oder überhaupt) verstehen? Und nicht zuletzt: Welche Ideen habt ihr, um das Potenzial von Energiedaten weiter auszuschöpfen? Welche Anwendungsbereiche könnt ihr euch noch vorstellen?

Lasst es uns wissen. Vielleicht auf einem OpenEMS Networking Friday? Oder schreibt uns eine Mail an kontakt@stromdao.de.

Wir würden uns freuen, von euch zu hören – und mit euch gemeinsam die Zukunft der Energiewirtschaft zu gestalten.