Elektromobilität: Ernüchterung beim Laden an öffentlichen Ladesäulen

Zwischen Theorie und Praxis liegen bekanntlich Welten. Die öffentliche Ladeinfrastruktur Deutschlands ist da keine Ausnahme. Friederike vom STROMDAO-Team war zum ersten Mal e-mobil auf längerer Strecke unterwegs und überrascht, wieviel Kreativität, Flexibilität und Nerven das Laden an öffentlichen Ladesäulen in Deutschland erfordert. Der Erfahrungsbericht einer Newcomerin in der Welt der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

290 Kilometer elektrisierende Geschäftsreise

Friederike und Thorsten legen Anfang Juli rund 290 Kilometer von Mauer, dem Firmensitz der STROMDAO GmbH, nach Augsburg, dem Sitz des Kunden mit einem Hybridfahrzeug zurück – eine überschaubare Strecke, die mit einem Ladestopp bewältigt werden könnte, wenn die Ladeinfrastruktur das tun würde, was von ihr erwartet wird: Ladekarten lesen, Ladekabel akzeptieren und dann einfach die Akkus aufladen.

Teslafahrer meiden Supercharger

Der erste Ladestopp ist nach rund 220 Kilometern in Langenau auf dem Parkplatz eines Tagungshotels geplant. Geboten werden acht Ladesäulen eines Energieunternehmens von denen sieben bereits belegt sind. Daneben sind noch 10 Tesla Supercharger – alle frei. Ladestrom bei Tesla ist angeblich teurer als beim Energieversorger. Deshalb laden alle beim Energieversorger – auch die Teslafahrzeuge. „Das Problem dabei ist: Teslafahrzeuge können zwar an den Ladesäulen des Energieunternehmens laden, unser Hybrid aber nur an den Ladepunkten des Energieversorgers“, erklärt Friederike. Die einzig freie EnBw-Säule ist nämlich außer Betrieb, weil diese sich im Wartungsmodus befindet. Das erfährt die STROMDAO-Crew aber erst nach mehreren gescheiterten Anmeldeversuchen. „Es wäre doch nett, wenn diese wichtige Information klar und deutlich auf dem Display angezeigt würde. Fazit: An dieser Ladestation war für unser Fahrzeug eine Ladung nicht möglich“, resümiert Friederike.

Weiter in den Stau

Mit fast leeren Akkus begeben sich die beiden Elektromobilisten wieder auf die Autobahn und geraten prompt in einen Stau: Ein Lastwagen ist umgekippt und hat seine Ladung verloren. Vollsperrung der A8, alles steht, Motor ist aus. Die Klimaanlage möchten wir bei über 30 Grad trotzdem gerne laufen lassen. „Gut, dass wir mit dem Hybrid nicht ausschließlich auf Strom angewiesen sind“, kommentiert Friederike.

Keine Ladesäule am Hotel

Leider hat das Hotel in Augsburg keine eigene Ladesäule – die Rezeption verweist auf öffentliche Ladesäulen ganz in der Nähe. Die Anfahrt zur Ladesäule ist dank App einfach, und es soll sogar eine Säule mit passendem Anschluss frei sein. Am Ladepunkt angekommen fordert das Ladesäulendisplay: "Bitte geben Sie den Zählerstand ein!" – an einem Ladepunkt, der bis auf zwei Pfeiltasten über keinerlei Eingabemöglichkeiten verfügt. Oh Deutschland – deine Digitalisierung!

Hurra, wir laden – endlich

Beharrlichkeit ist eine Tugend von E-Mobilisten: Nach einigem Suchen findet sich in der näheren Umgebung schließlich eine weitere freie Ladesäule – die in der App allerdings nicht angezeigt wurde. Sie liefert zwar keine Information zum Typ 2 Ladekabel-Anschluss, aber der Stecker passt und wird von der Ladesäule auch akzeptiert. Das Auto lädt und es ist Zeit für einen Kaffee in der Stadt.

Umparken – sonst kann´s teuer werden

Maximal 4 Stunden darf das E-Auto an dieser Augsburger Ladesäule stehen, dann muss umgeparkt werden – mitten in der Nacht. Gut, dass der Ladepunkt in fußläufiger Nähe zum Hotel liegt!

Kunde mit Ladesäule

Am nächsten Morgen freuen wir uns auf die Kundenparkplätze mit Ladesäule und Typ 2-Anschluss. Nach dem Parken an der Säule Kabel anschließen, Code mit Smartphone scannen - und schon füllt der Hybrid seine Akkus auf? Weit gefehlt. Das Smartphone informiert: „Bitte beim Besitzer der Ladesäule zur Verifizierung melden!“ Beim Unternehmen erfahren wir, dass die Ladesäule selbstverständlich genutzt werden kann. Nur kann leider keiner der Mitarbeiter die Säule freischalten. Also ist wieder nichts mit Laden!

Rückfahrt nach Mauer

Die Rückfahrt erfolgt ohne Lade-Stopp. Ein Anschlusstermin verbietet zeitraubende Lade-Experimente. Der Verbrenner im Hybrid werkelt zuverlässig und bringt uns pünktlich ins Rhein-Neckar-Gebiet.

Fazit:

Friederike war vom Angebot der öffentlichen Ladeinfrastruktur enttäuscht. Sie sieht überall Optimierungsbedarf – vor allem wenn man bedenkt, dass den Elektroautomobilisten an öffentlichen Ladesäulen die THG-Quoten vorenthalten werden, die sich die Ladesäulenbetreiber in die Tasche stecken. Hierfür hat STROMDAO mit ID-Ideal aber bereits eine Lösung realisiert, wie wir im letzten Newsletter erst berichteten.

Hier darf, kann und muss also noch vieles besser werden, wollen wir die Elektrifizierung des Verkehrs als großgesellschaftliche Aufgabe endlich stemmen und bewältigen.