Das GSI-Switchboard
Superheld im Grünstromkostüm?
In Zeiten von Greenwashing und CO2-Kompensation verliert man als Endkunde schon bald den Überblick. Zertifikate, Empfehlungen und Marketingmaßnahmen seitens der Lieferanten lassen einem schnell in einem dichten Dschungel stehen. Jeder Stromanbieter hat auch einen „nachhaltigen Tarif“ in seinem Portfolio. Daher sagen wir: Schnell den Säbel schärfen und das Ganze mal etwas genauer ansehen. Denn auch dafür helfen APIs. Sie geben uns bei einem klar definierten Input einen gewünschten Output.
Um uns hier starke Unterstützung ins Boot zu holen, haben wir den GrünstromIndex bei Switchboard gelistet.
Was ist die Farce bei Ökostrom?
Auch Erneuerbare Energien sind nicht klimaneutral. Die Kraftwerke müssen hergestellt bzw. die dazugehörigen Komponenten produziert werden. Weiterhin wird die Bilanz beim Stromlieferanten nur über das Jahr und den Gesamtverbrauch bzw. die -erzeugung gemessen. Wenn ein Haushalt im Jahr 2500 kWh an Strom verbraucht und bezahlt, so muss dieser Wert in der Erzeugungsbilanz des Lieferanten gebucht werden. Allerdings wird der Strom nicht immer dann aus Erneuerbaren Energieanlagen erzeugt, wenn der Kunde ihn nutzt. Ergo, der Kunde erhält aus seiner Steckdose einen Mix an Strom, welcher eben auch fossile Energieträger beinhaltet oder beinhalten kann.
Was liefert nun der GrünstromIndex?
Stromkonsumenten, die ihren Stromverbrauch bewusster (er)leben möchten, können sich des GrünstromIndex annehmen. Dieser ist ein Messinstrument, der sich aus den folgenden Bestandteilen zusammensetzt:
• Wettervorhersage
• Betriebsdaten von den Verkehrsnetzbetreibern (verantwortlich für die Energieinfrastruktur in Deutschland)
• Daten der Erzeugungsmengen der Erneuerbaren Energieanlagen
• Daten der Großverbraucher in Deutschland
• Daten aus dem Marktstammdatenregister über die Standorte der Erzeugungsanlagen
Als Input für die Vorhersage des GrünstromIndex benötige ich meine Postleitzahl, denn die Zusammensetzung der Bestandteile ist regional stark schwankend, sodass ich für ein individuelles Ergebnis diese Eingrenzung vornehmen muss.
Der Output ist die lokale Vorhersage für die kommenden 36 Stunden von dem Strommix im Netz der nächsten 36 Stunden.
Was bedeutet das?
Der Wert zwischen 0 und 100 gibt an, wie viel Prozent meines Stroms aus der Steckdose aus regionalen Erneuerbaren Energien stammt, die maximal 25km Netzstrecke zurückgelegt haben.
Warum ist das so wichtig?
Genau, wie ich auf dem Wochenmarkt hochwertige Ware einkaufe, bei der Möhren, Kohl, Kartoffeln aus meiner Region kommen, so erhalte ich quasi auch über den GrünstromIndex meinen „saisonalen“ Ökostrom. Tagsüber sieht man oft die Kurve der Solarenergie, universell sind Wind, Wasser und Biomasse die Taktgeber.
Natürlich kann ich weiterhin Strom verbrauchen, wann und wie ich möchte. Aber, wenn ich mich nachhaltig orientieren möchte, dann liefert mir der GrünstromIndex eine valide Entscheidungsgrundlage, ob ich meinen Stromverbrauch an das lokale Angebot von Ökostrom anpassen möchte. Somit habe ich dadurch überhaupt eine transparente Basis, anhand derer ich Strom bewusster wahrnehmen und erleben kann. Das ist der erste Streich.
… doch der zweite folgt sogleich.
Smart Home und Smart Living rücken immer stärker in den Vordergrund des Konsums. Doch zwischen Annehmlichkeiten und Sicherheitsaspekten bedarf es auch noch einer Ressourcenanalyse. Wenn wir Smart Home nicht (nur) dazu nutzen möchten, dass unsere Beleuchtung die aktuelle Stimmung wiedergibt, sondern wir irgendwann unsere Stromverbraucher so schalten können, dass flexible Lasten dann starten, wenn am meisten regionaler Ökostrom vorhanden ist, dann haben wir ökologisch etwas erreicht. Denn es geht nicht mehr darum, dass wir Strom sparen, indem wir von der Waschmaschine wieder zum Waschbrett am Fluss zurückgehen, sondern, es geht darum, dass wir unsere Waschmaschine möglichst effizient einsetzen. Und die GrünstromIndex-API ist soweit, der Taktgeber zu sein, die Waschmaschine dann zu starten, wenn der GrünstromIndex innerhalb der nächsten 36 Stunden die 3 grünsten Stunden prognostiziert.